Chinesisches Medizin-Lehrbuch

Qi

Qi – oft als Lebensenergie oder Lebenskraft übersetzt, fliesst durch die Meridiane und hält unsere Körperfunktionen in Fluss. Die Dimension von Qi ist schwer zu verstehen – denn alles ist Qi. Im Daoismus heisst es, der Mensch entsteht aus dem Qi von Himmel und Erde.

Auf den Meridianen liegen zahlreiche Akupunkturpunkte, über die der Fluss der Lebensenergie beeinflusst werden kann. Krankheiten entstehen nach chinesischer Auffassung, wenn das gleichmässige Zirkulieren der Lebensenergie Qi im Körper gestört ist. Akupunktur beruht auf der Theorie der Leitbahnen, welche die Transportwege für das Qi darstellen und wie ein Netzwerk den Körper durchdringen.

Die Quellen von Qi haben einen vorgeburtlichen und nachgeburtlichen Ursprung. Das vorgeburtliche Qi, auch Jing genannt, stellt unsere Gene, unsere Konstitution dar. Das nachgeburtliche Qi entsteht aus unserer Ernährung und der Atemluft. Verantwortlich für die Aufbeitung der Nahrung sind die Organfunktionen von Milz und Magen, sie gelten als die Wurzel der nachgeburtlichen Essenz. Für diesen Prozess spielt auch die Ursprungsenergie (Yuan Qi) der Niere eine wichtige Rolle, diese Energie versorgt mit ihrer wärmenden Kraft alle Organe, insbesondere Milz und Magen.